Sonntag, 13. November 2011

Kein Blut, sondern Gift in den Adern




Aufzuwachen mit einem Gefühl, dass die Welt, in der man sich befindet, 
einfach falsch ist, so falsch zusammengepuzzlet ist, dass man selbst endgültig
rausfällt, nur noch von außen betrachten und oberflächlich teilnehmen kann, 
ein ewiges Dahinvegetieren in der graudunklen Außenwelt des bunten Kosmos, 
angekettet an seine eigene farbenleere Sphäre, als Schicksal, 
das ist ein absolutes Scheißgefühl. 
Die Oberschenkel reiben aneinander, die Hüftknochen sind zwar fühlbar, 
aber eigentlich noch ganz versteckt unter Fett und Haut,
und die Puddingringe liegen wie Schwimmketten um Hüfte und Taille. 
Noch vor ein paar Wochen, als ich zum ersten Mal seit langem 
wieder dieses Gewicht hatte, fühlte ich mich schlank und schön. 
Heute frage ich mich, was ich da gesehen habe, warum ich es heute 
nicht mehr sehe und was ich heute sehe. 
Seit eineinhalb Wochen stagniert mein Gewicht zwischen zwei Zahlen, 
die nur 100g Unterschied haben, und es fühlt sich so ungut an. 
Dass ich zudem von meinem Ideal, ein hervorragende Studentin zu sein, 
meilenweit weg bin, nicht um 6 Uhr, sondern erst um 8 Uhr aufstehe, 
weil ich dann spätestens aufstehen muss, 
mich immer wieder von der Wärme des Bettes verführen lasse, 
die gegen die die Kälte des Zimmer und die Kälte von draußen erst Recht 
keine Chance hat, und anstatt mich Vokabeln und Texten zu widmen 
lieber noch mal eintauche in meine hellwarmen Träumereien, in denen alles 
in Ordnung ist oder in Ordnung kommt, das regt mich ebensosehr auf 
wie mein vor überschüssigem Ballast strotzender Körper, 
der sich unförmig in Jeans und Pullover zwängt, 
am besten drei Nummern zu groß,
damit keiner den schlagkräftigen Beweis meiner Unzulänglichkeiten sehen kann. 
Was ist heute? Was kommt heute? Was kommt auf mich zu? Was bleibt mir? Werde ich haute endlich schaffen, wozu ich sonst zu faul, zu disziplinlos bin? Werde ich diese Woche endlich mal eine Idealwoche leben? Werden sich vielleicht endlich mal ein paar gute Nachrichten aneinanderreihen, und nicht nur schlechte Nachrichten aneinanderketten? Bitte, mein Kopf, lass mich nicht hängen. Bitte nicht.

.~.~.~.~.~.
Heute wird es nicht gut.
Und hoffentlich ist es schnell vorbei.

1 Kommentar:

  1. der letzte abschnitt trifft momentan auch (leider) auf mich zu. :/
    du hast echt 'nen schönen schreibstil :)
    studierst du theologie?

    lg ♥

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